Meine Helden-Geschichte oder:
Warum ich Experte für Mobbing, Selbstbehauptung und Resilienz werden konnte
Als eines von fünf Kindern habe ich schon früh gelernt, dass das Leben nicht immer leicht und freundlich ist. Gewalt, Misshandlung und Unverständnis für meine Bedürfnisse führten schnell zu einem Bild von mir selbst, dass mir deutlich
zeigte: Wer so behandelt wird, ist nichts wert. Auch in der Schule bestätigte sich dann diese Einstellung: Ich fühlte mich klein und schwach, war oft die Zielscheibe für Spott, Aggression und Ausgrenzung.
Gelernt habe ich in dieser Zeit, dass es für mich wichtig ist zu sehen, wie es den Menschen in meiner Umgebung so geht, wie sie gelaunt sind und was die Gründe dafür sind. Empathie und Mitgefühl waren wichtige Werkzeuge für mich.
Ebenso wie mein Humor, der viele Situationen entschärft und mir einen positiven Funken Hoffnung mitgegeben hat.
Als Jugendlicher habe ich dann versucht, diejenigen zu beeindrucken, die ich damals als „stark“ erlebt habe. Die Karriere auf der schiefen Bahn begann und steigerte sich in immer krasseren, immer beeindruckenderen Dingen.
Mit neunzehn Jahren habe ich einen glatten Schnitt gemacht, da ich für mich erkannt habe, dass dieser Weg nicht zur Zufriedenheit und zum Erfolg führt. Alle Brücken hinter mir habe ich abgebrochen und bin 650km weit weg gezogen, um
mit einem Ingenieurstudium ein „neues Leben“ zu beginnen.
Während dem Studium sind zwei sehr gute Dinge passiert. Ich habe meine Frau kennen gelernt und war bald Vater eines kleinen Mädchens. Durch einen Zufall habe ich in einem Kindergarten ausgeholfen und das erste mal gemerkt, dass ich
eine Sache richtig gut kann. Dass ich erfolgreich und zufrieden in einem Job arbeiten kann, dass ich für meine Arbeit Anerkennung und Lob bekomme.
Weil ich die Arbeit gern weiter machen wollte, habe ich das Studium abgebrochen und die Ausbildung zum Erzieher gemacht. Und nach ein paar sehr erfolgreichen Jahren in einer integrativen Einrichtung habe ich in die Jugendhilfe gewechselt,
um mit drogenabhängigen Jugendlichen zu arbeiten.
In dieser Zeit habe ich auch das erste mal erfolgreich mit Sport angefangen. Und nach einem Jahr konnte ich, der immer der schwächste und langsamste in der Schule war, einen Marathon laufen. In wenig mehr als vier Stunden!
Durch den Erfolg auf der Arbeit und im privaten Leben habe ich meine größten Ressourcen Stärke, Empathie, Mitgefühl und dem Wunsch nach persönlicher Weiterentwicklung entdeckt und ausgebaut.
Nach einem schweren Motorradunfall im Jahr 2019 habe ich für eine ganze Zeit nicht mehr laufen können. Ultra-Marathon laufen und weiter Badminton spielen waren Ziele, von denen ich mich verabschieden musste. Die Prognose: „Nie wieder
schmerzfrei bewegen“ hat mich mental ziemlich viel Kraft gekostet.
Mittlerweile habe ich trotz des krassen Einschnitts das Gefühl von Dankbarkeit, dass mir das Leben dieses „Lerngeschenk“ gemacht hat: Ich habe gelernt, dass das Leben wertvoll ist. Dass es fast immer einen guten Weg gibt, weiter
zu machen, auch, wenn es gerade nicht so aussieht. Der Unfall war auch im Hinblick auf meine persönliche Entwicklung ein Geschenk, denn durch die mentale Arbeit dazu habe ich eine große Zufriedenheit und innere Ruhe entwickelt.
Heute bin ich verheiratet, Vater zweier wundervoller Kinder im Jugendalter und arbeite halbtags im Kindergarten. In meiner Selbstständigkeit begleite ich Kinder, Jugendliche und Familien auf dem Weg in ein konfliktfreieres, entspannteres
Leben voller guter Gefühle. Meine Vision ist es, meinen Teil dazu beizutragen, damit Mobbing, Ausgrenzung und Respektlosigkeit aus unserer Welt verschwinden.
Was mich als Trainer besonders macht ist meine Geschichte. Denn ich kenne die Schattenseiten des Lebens, ich bin auch dort gewesen. Aber ich kenne auch den Weg zum Licht, denn ich bin ihn erfolgreich gegangen! Und ich werde Menschen dabei begleiten, ihren eigenen Weg zu gehen.